DIE PARALLELE

Ein dramatisches Triptychon

 
 

Das verlassene Gelände eines Bahnhofs. Vlad und Estha zeichnen an diesem Durchgangsort, so groß wie die halbe Stadt, Pläne für einen dauerhaften Unterschlupf in den Staub. Herumliegende Bretter werden zum Material für eine Hütte oder auch für ein Boot, wenn die große Flut endlich kommt. Sie erzählen sich immer wieder die Geschichten ihres Lebens, erzählen vom Scheitern in der Stadt des Geldes, vom Vagabundieren durch freie Landschaften. Und immer bleibt nur das ständige Aufbrechen: Das ist die "Parallele", zwei verwandte Linien, die sich in der Ferne zu berühren scheinen. Vlads und Esthas konkurrierende Erzählungen sind die Schienen, auf denen sich das Stück voranschiebt. 

VLAD — Zu schlafen auf den Felsen und neben mir: Hunderte! Jeder auf einem Felsen. 

ESTHA — Und zusammen seid Ihr ins Tal gegangen, auf die Wiese und habt getanzt – 

zwei Wochen! 

VLAD — Das Echo ist Einigen ins Ohr gekrochen und wir mussten fort. 

Zwei, die eigentlich ein Körper sind, der sich nicht kontrollieren und organisieren lässt. Die ja von ganz anderen Realitäten träumen, während sich die Menschen der Stadt nähern und wieder in ihre Leben entfernen. Zwei, die voneinander gespalten sind und rufen: Behaltet euer Gift! und auch: Nur noch etwas ausharren! Wo der klare Ausdruck versagen muss, läuft die "Parallele" ins Rätselhafte, in den Gesang und den Traum. Im Organismus der Stadt nisten sich zwei Stimmen ein, wuchern unkontrollierbar in den Randbezirken, werden allergisch ausgestoßen und infizieren die Normalität: Sind wir überhaupt schon?

 
Es handelt sich um ein Projekt, das im Kollektiv entstanden ist, ohne typische Theaterhierarchien. Der Autor spielt selbst mit, einen Regisseur gibt es nicht. Es ging hier also nicht nur um die erzählte Geschichte sondern auch um ein Experiment […] das Ergebnis ist ein kraftvolles Spiel mit Gruppendynamiken. […] Man ist gefangen und wird mitgerissen, weiß nicht wie man dieser Intensität entfliehen könnte und ob man es überhaupt will.
— ARTiBERLIN
 
 
  • Uraufführung
    28. Juni 2013
    Neues Schauspiel Leipzig.

  • Text
    Olav Amende

  • Es spielen
    Akamerot
    Maike Hautz
    Clara Pötsch
    Cora Czarnecki
    Ina Luft
    Rahel Pötsch
    Martin Basman
    Olav Amende
    Samuel Anthon

  • Erzähler
    Joachim F. Burkhardt

  • Regie, Bühne, Kostüm
    Clara Pötsch
    Cora Czarnecki
    Corinna Hansen
    Ina Luft
    Maike Hautz
    Rahel Pötsch
    Akamerot
    Martin Lauritz
    Olav Amende
    Samuel Anton
    Tilo Schreieck

  • Licht
    Tilo Schreieck

  • Ton
    Maike Hautz
    Martin Basman

  • Video
    Andreas Giesecke

  • Produktionsdramaturgie
    Corinna Hansen